Growing Up and Staying Young, exhibition by Delia Popa at Haus zum Palmbaum, Predigerkirche, Zurich, Nov. - Dec. 2015

“I am not Heidi. Adelheid is my name. I am neither innocence from the country, nor holy simplemindedness [..] I live in the valley and read the newspaper. Now I can read and vote."

Ulrike Ulrich, ”Nicht das Heidi”, 2015

What is so enticing about Heidi’s story that makes each generation engage with it? Why has it become a myth? And how does the spreading of a myth work? What sociological and psychological aspect are being touched upon in this process? These are some of the questions that preoccupied the Romanian artist Delia Popa during her 3 months residence by Index Freiraum in Zurich.

The exhibition ”Growing Up and Staying Young Tales of Heidi” at the “Haus zum Palmbaum” of the Predigerkirche in Zurich consisted of an installation, a video made of sequences of different Heidi film adaptations and three series of linoleum prints. The childhood theme and the nostalgic view on it (such as seeing children as innocent creatures who can save the world) is processed in Delia Popa`s new video “M. of the Eternal Return” (2015) through the placement of the Heidi story, through its filmic repetition, in a “present continuous” time. A not yet published text of the index affiliated writer Ulrike Ulrich “ Nicht das Heidi/ Not that Heidi”, which appeared in spring 2016 in “Viceversa 10”, completed the exhibition.

Nicht das Heidi (fragment from the text of Ulricke Ulrich)

"Ich bin nicht das Heidi. Adelheid heisse ich. Wie meine Mutter. Bin weder Meitli noch Mami noch Grosi. Neutralisieren könnt ihr euch selbst. Auch kein Fräulein. Kein Mädchen. Adelheid heiss ich, und wenn ihr mich nochmals verwendet, im Abstimmungskampf, Zweitwohnung oder zweite Röhre, wenn ihr noch einmal fragt, was das Heidi wohl sagen würde, ein Plakat noch, ein Flyer: Dann seid ihr mich los. Nichts sagt das Heidi. 

Jetzt spricht die Adelheid. Und mir langets. Benutzt mich noch einmal. Ein Theaterstück noch zum Wahlauftakt. Einmal noch: Fremdbestimmung in Frankfurt, Freiheit daheim auf der Alp. Dann nehm ich den Hut. Oh, ich kenne mich aus. Mit der Fremdbestimmung. Sie hören das Heidilied von den Rebels. In der Fremdbestimmung bin ich daheim. Eure Version von Freiheit bereitet mir Alpträume. 

Schluss mit der Kinderarbeit. Kein Joghurt mehr und kein Müesli. Wegen euch reagier ich intolerant auf Laktoseiv. Nichts gegen Geissen, ich mag diese Tiere. Aber ich will auch mal ohne sie raus. Früher war das Meckern nur ihr Ressort. Und ich hab gelächelt. Aber damit ist Schluss. Ich bin nicht das Heidi. Adelheid ist mein Name. Die von der edlen Gestalt. Mit Heidentum hat das gar nichts zu tun. Aber fromm bin ich auch nicht mehr. Tut mir leid. Ich bete nicht mehr wie früher. Der liebe Gott wird’s schon richten. Die Johanna, so heisst meine andere Mutter, die hat das geglaubt. Hat wohl darauf vertraut. Warten und beten. Warten und beten. Seither ist vieles passiert. Vieles bachab. Wenn sie wüsste, Johanna, sie würde rotieren in ihrem Grab auf dem Sihlfeld. Doch, ich kenn noch immer die Namen der Blumen. Weissröschen und Tausendgüldenkraut. Aber ich kenn jetzt auch Beznau und Mühleberg. 

Ich lebe im Tal und ich lese die Zeitung. Ich kann lesen und wählen. Ja, ich wohne tatsächlich in Zürich. Die Johanna gehe ich manchmal besuchen. Es bringen noch andere Blumen aufs Grab. In der Hardau wohn ich, im 22. Stock. Ich liebe den Ausblick über die Stadt, über die Gleise, bis zu den Bergen. Ich liebe die Berge. Noch immer. Natürlich. Die können ja nichts dafür. Es geht ihnen auch nicht viel besser als mir. Ich fahr immer noch gern nach Graubünden. Geh regelmässig dort wandern. Bloss nicht barfuss. Und auch nicht im Heidiland, sicher nicht. Wart ihr mal dort? Schon an der Raststätte schrillt zu jeder vollen Stunde das Lied: Komm nach Haus. Find dein Glück. Und habt ihr gesehn, was im Heididorf los ist? Heidiwurst. Heidiwein. Heidikaffee. Heidi Schoggi.v Heidi ist überall. Mit Ziege, mit Peter, mit hüpfenden Zöpfen. In blond! Wäre euch offenbar lieber gewesen. Oder sind daran die Amerikaner schuld? Heidi of the Alps. Die goldlockige Shirley Temple. Die blondgeflochtene Jennifer Edwards. Ich bin nicht blond und ich bin nicht das Heidi, nicht Unschuld vom Lande, nicht heilige Einfalt. Ich bin nicht der Engel im Haus. [..]"